Arbeitslosen Menschen bringen durch ihre individuelle Belastung besondere Bedürfnisse und Herausforderungen mit. Oft stehen Themen der Gesundheit (z. B. Stress, Suchtverhalten, Zugang zu Versorgung) als Hindernis im Weg zur Jobvermittlung. Um den Mitarbeitenden im Arbeits- und Beratungsalltag den Umgang mit den Themen Gesundheitsförderung und Prävention zu vereinfachen und zu vertiefen, kommen wir mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Kontexten ins Gespräch.
In 60 Minuten via Telefonkonferenz gibt es einen fachlichen Input und Raum für Fragen und Austausch. Zielgruppen sind vor allem Fachkräfte, die arbeitslose Menschen beraten und begleiten, zum Beispiel Mitarbeitende der Jobcenter und Agenturen für Arbeit, von Qualifizierungs- und Beschäftigungsträgern sowie Beratungsstellen in Berlin und Brandenburg. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung und kostenlos möglich. In den Fortbildungsterminen geht es darum, die Fachkräfte für das Thema Gesundheit in Ihrem eigenen Leben zu sensibilisieren und die Bereiche Gesundheitsförderung und Prävention leicht erfahrbar und verständlich zu machen.
Erster Termin – glühende Leitungen
Zur ersten Telefonfortbildung fanden sich am 21. Juli 2021 rund 60 interessierte Fachkräfte aus der Beratung und Begleitung arbeitssuchender Menschen zusammen. Themen und Bedarfe wurden im Vorhinein bei den Kooperationspartnerinnen und -partnern des Projekts erhoben. Das drängendste Thema wurde so auch zum ersten Thema auserkoren und fand unter dem Titel „Weg mit der Lösung - her mit dem Problem! Wie entsteht Motivation für Gesundheitsthemen?“ statt. Als Referentin konnte Eva Geisler (M. Sc. Psychologie), Beraterin und Trainerin bei WissensImpuls – Dresdner Institut für Weiterbildung zu Arbeit und Gesundheitsförderung, gewonnen werden.
Der Input befasste sich prägnant und praxisnah mit den Phasen der Verhaltensänderung (Transtheoretisches Modell): Wie entsteht Motivation, um gesundheitlich unerwünschtes Verhalten zu ändern? Denn zu wissen, was einem nicht guttut, führt noch lange nicht zu einer Verhaltensänderung. Eine Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Zustand zu schaffen, ist einer der ersten Schritte zur Veränderung, die von den Fachkräften angegangen werden kann. Tools und direkte Praxisbezüge hierzu wurden immer wieder durch konkrete Beispiele (Change-Talk und Dringlichkeitsskala) von Frau Geisler eingebracht sowie durch Teilnehmende mit konkreten Nachfragen und Erlebnissen aus dem Beratungsalltag ergänzt.
Die gesunde Entscheidung zur einfachen Entscheidung zu machen und Ziele mit positiven Emotionen zu verbinden und diese greifbar zu machen, sind die schweren Aufgaben der Vermittlung im Beratungsalltag. In der gemeinsamen Diskussion wurde klar, dass Stressabbau ein guter Ansatzpunkt zur gesundheitlichen Veränderung ist. Stress kann einem nicht verboten werden und wenn er weg ist (oder weniger da ist), ist es ein positiv erlebtes Gefühl.
Klar ist aber auch, Motivation zu positivem Gesundheitsverhalten kann ein langer Prozess sein, der oft wiederholt werden muss. Die Motivation, die bleibt: Es gibt Techniken und Tools, um den Weg anzustoßen und die Menschen zu unterstützen gesünder zu leben und damit mehr Motivation für die Arbeitssuche aufzubringen. Strukturen in den Einrichtungen müssen aber ebenso dazu ausgelegt sein, diesem Prozess Zeit einzuräumen und Ressourcen zur Seite stellen zu können.
Das begleitende Handout zum ersten Termin finden Sie auf unserer Website
Wenn Sie Feedback für uns haben oder auch selbst noch Themenwünsche und Impulse einbringen möchten, füllen Sie gerne unser Formular aus.
Wie geht’s weiter?
Nach den positiven Rückmeldungen zum ersten Termin freuen wir uns auf die nächste Telefonfortbildung am 22.9.2021 von 10.00 - 11.00 Uhr zum Thema „Umgang mit psychischen Auffälligkeiten im Beratungsgespräch“.
Motivation selbst teilzunehmen? Melden Sie sich für unseren Verteiler an und erhalten Sie pünktlich Informationen zu neuen Terminen und Inhalten aus dem Projekt.
Mehr Informationen zu Terminen und zum Projekt erhalten Sie unter Telefonfortbildungen.
Unterstützen Sie uns bei der Verbreitung und erzählen Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen von dem Format.